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Kapitel 04: Das Juwel des Teufels

Acht Akidu-Orkpriester versammelten sich im Turm der Gier, um den verbotenen Versiegelungszauber auszuführen. Sie zeichneten einen gigantischen magischen Kreis und platzierten einen riesigen, aus Obsidian geschnitzten Priesterstuhl in der Mitte. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, warteten sie auf Calanthia, den letzten Schlüssel zur Aktivierung des Turms. Kurz darauf betraten auch Revil, Kazar und Solar Tuman den Raum.

Calanthia ging langsam zum Stuhl und setzte sich. Sie zog ihren linken Handschuh aus und öffnete ihre Halskette. Als sie sie in ihrer linken Hand hielt, begann das Flügelmotiv der Kette violette Energie auszusenden, die sich um die Halskette wickelte. Bald begann die Halskette zu schweben und die Priester nahmen ihre Plätze im Kreis ein. Sie begannen eine Beschwörung und die uralten Schriften und Symbole, die in den Kreis eingearbeitet waren, begannen sich mit violettem Licht zu füllen. Die Halskette in der Mitte absorbierte die Versiegelungsmagie, die den Turm der Gier aktivieren würde.

Als acht Lichtstrahlen auf der Halskette zusammenliefen, ballte Calanthia ihre linke Hand. Calanthia wurde eins mit der Halskette und füllte den magischen Kreis mit violetter Energie. Der Rückpralleffekt der ungeheuren Kraft des Manas erschütterte den Kreis, sodass die Priester kaum noch stehen konnten. Doch sie waren Berserker-Orks, genau wie ihr Anführer Tuaren. Und so gelang es ihnen langsam, den Kreis zu stabilisieren.

Magische Kräfte verschlangen den kolossalen Turm der Gier vollständig. Sie aktivierten den Turm, der ganze Armeen voller schwarzer Magie erschaffen würde.

Monatelang nach diesem Tag benutzte Calanthia schwarze Magie ohne Unterbrechung. Die unterirdische Schmiede spie violette Funken ohne Ende. Jeden Tag war das Geräusch von ohrenbetäubendem Geheul zu hören, wenn sie ihr Mana einsetzte, um Tausende von Berserker-Orks, Hunderte von Ork-Schamanen und Dutzende von Drachen anzugreifen. Dabei verspührte Calanthia allmählich, dass der Rückschlageffekt der schwarzen Magie sie langsam zerfraß.

Immer wenn sie merkte, dass sie schwächer wurde, besuchte sie den Tempel von Fonsine auf Schloss Belphoret und legte sich in das heilende Wasser. Sie war so schwach, dass sie nicht selten darin einschlief. Gelegentlich besuchte Revil den Tempel, um nach ihr zu sehen. Für ihn würde sie den Turm der Gier niemals still stehen lassen.

In der Vergangenheit

Greedal legte den Fluch von Silaves in den Amethyst. Er kannte die Macht und versuchte den Fluch sofort zu übertragen. Er befahl den Soldaten von Mark Aron, ihm ein Kind zu bringen, das als Opfer verwendet werden sollte. Die Soldaten fanden in einem kleinen Fischerdorf am Stadtrand von Belphoret ein neugeborenes Baby. Sie vergifteten die Eltern und brachten das Kind zurück zu Greedal.

Doch Greedals Gier kannte keine Grenzen… Greedal blickte auf den Amethyst in seiner Faust herab. Plötzlich überwältigte ihn der Wunsch, seine überragende Macht zu besitzen. Er tötete alle anwesenden Soldaten, ließ das Kind vor einem anderen Haus zurück und verschwand. Jahrelang experimentierte Greedal mit sich selbst und versuchte einen Weg zu finden, die Kraft des Amethysten zu nutzen.

Nach jahrelanger Experimentierung erkannte er, dass die Macht nicht ihm gebühren solle. Sein Gesicht und seine Hände waren durch die Nebenwirkungen der tödlichen Magie bis auf die Knochen verdorrt. Bei jedem Husten speihte er Blut. Er spürte, dass es nicht lange dauern würde, bis er dem Tod ins Auge blicken würde. Deshalb hievte seinen müden Körper in Richtung eines bestimmten Fischerdorfes am Stadtrand von Belphoret.

Er ging durch die verwinkelten Gassen des kleinen Fischerdorfes und stieß auf ein Haus mit einem schattigen Hof. Auf der Türschwelle stand ein schwarzhaariges Mädchen, das ungefähr sechs Jahre alt zu sein schien. Sie war in Lumpen gekleidet. Ihre Arme und ihr Hals zeigten Blutergüsse. Greedals Kräfte ließen nach. Der alte Mann brach vor dem Mädchen zusammen. Das Kind, das mit einem Stock im Dreck gekratzt hatte, sah ihn mit ängstlichen Augen an. Doch die Sorge um den Fremden überwältigte sie und sie kam vorsichtig näher. Sie hockte sich neben ihn und spähte ihm ins Gesicht. „Du bist also immer noch hier“, flüsterte Greedal. „Das gehört schon lange dir. Bitte nimm es jetzt… *keuch* …“.

Greedal hängte die Amethystkette um den Hals des Kindes. Ein lilaschwarzer Lichtstrahl strahlte aus der Kette auf den linken Arm des Kindes, und auf dem linken Handrücken erschien ein schwarzer Flügel. Greedal erkannte, dass all seine Bemühungen, die Halskette zu benutzen, vergeblich gewesen waren. er beobachtete das Kind resigniert. Sie hatte sich während dieses wundersamen Geschehens nicht gerührt. Greedal wollte gerade ihre linke Hand untersuchen, als sich die Tür öffnete und ein Mann – stark betrunken wirkend – herausstolperte. Offenbar war er der Adoptivvater des Kindes.

“Eh, alter Mann. Verschwinde, wenn du sie nicht kaufen willst!”. Er trat nach Greedal und seine begehrlichen Augen erblickten die Amethystkette um den Hals des Kindes. Das Kind kniff die Augen zu, aus Angst, noch einmal von dem Mann geschlagen zu werden. Sie griff schützend mit der linken Hand nach der Kette. In diesem Augenblick wirbelten violette Lichtstrahlen aus ihrer linken Hand, die die Halskette umklammerte. Der große, kräftige Mann, der gerade noch im Begriff war sie zu schlagen, erstarrte. Im nächsten Moment ging er in Flammen auf und zerfiel zu Asche.

Es war das erste Mal, dass das Kind das Mana des Amethysten benutzte. Greedal konnte sein Staunen darüber, wie das Kind die verfluchte Macht von Silaves mit solcher Leichtigkeit nutzte, nicht verbergen. „Ich konnte es in all den Jahren des Bemühens nicht, aber du bist anders! *keuch* Diese Kraft gehört ohne Zweifel dir. Jetzt komm mit mir und ich werde dich zu deinem Beschützer bringen.”

Mitten in der Nacht machten sie sich auf den Weg. Greedal musste von dem kleinen Mädchen auf der einen Seite und von einem Stock auf der anderen gestützt werden. Es dauerte Tage, und sie erreichten die Kaserne der Arkeum-Legionen in der Nähe von Schloss Solisium. Ein Arkeum-Soldat entdeckte sie und kam mit erhobenem Schwert angerannt. “Wie kannst du es wagen, hierher zu kommen?! Duuu…”

Der Soldat ging in Flammen auf und zerfiel zu Asche. Einige andere Arkeum-Soldaten kamen angerannt, als sie den brennenden Soldaten sahen, aber sie wurden alle von dem Mädchen, das ihre linke Faust ballte und violettes Licht ausstrahlte, in Asche verwandelt. Die Asche flatterte immer noch, als ein Mann, der ihr Anführer zu sein schien, langsam auf sie zukam. Das Mädchen wollte gerade wieder ihre linke Hand mit dem Flügelmotiv ballen, als Greedal ihren linken Arm packte und sie davon abhielt. “Du kannst jetzt aufhören. Das ist Revil, der sich um dich kümmern wird.” Revil warf Greedal einen Blick zu und ging in die Hocke, sodass er auf Augenhöhe des Mädchens war.

“Mein liebes Mädchen, du bist mein wertvollstes Juwel.” Revil nahm einen kleinen Dolch, in dessen Klinge eine Schlange eingraviert war und gab ihn dem Mädchen. “Der Stern, der violett am Himmel leuchtet… Das ist von nun an dein Name. Calanthia…”

Als Revil die Wange des Mädchens streicheln wollte, umklammerte das Kind den Dolch und lief zu Greedal. Revil beobachtete sie, senkte den Kopf und lächelte rätselhaft. In dieser Nacht starb Greedal in der Kaserne der Arkeum-Legionen. Sein letzter Wunsch war, seine sterblichen Überreste vollständig zu verbrennen, damit er in Frieden ruhen könne. Die Arkeum-Soldaten kremierten den Zauberer ein. Als sie seine sterblichen Überreste einsammeln wollten, entdeckten sie etwas. “Diese Knochen haben überhaupt nicht gebrannt, sondern strahlen violettes Licht aus.”

Kazar ging zu ihnen hinüber und legte seine Hände auf die Knochen, woraufhin eine gefräßige Stimme zu hören war. “Kazar, Kazar… Erwecke mich wieder zum Leben und ich werde deine Gunst nicht vergessen… hahahaha!” Kazar erkannte die vertraute Stimme und benachrichtigte Revil.

„Calanthias Halskette war ein Schwurartefakt, das meinem alten Freund Kuhul Tevent, dem Geist des Hungers und Kuurts von Trutizan, gehörte. Der alte Mann muss von der Halskette einen Teil von Kuhul Tevents Bewusstsein genommen haben.”

Quelle
NCSoft

Lama

Hey, ich bin Lama und Gründer dieser Webseite. Ursprünglich wollte ich mit TL-News eine Webseite schaffen, auf der sich ausgetauscht und informiert werden kann. Mit steigendem Interesse an weiteren noch nicht erschienenen MMORPGs beschloss ich, die Webseite in LABLAMA umzubenennen und so nicht allein auf Throne and Liberty beschränkt zu sein.

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