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Kapitel 05: Die Schattenjägerin

Die Sonne ging über dem Außenposten der Arkeum-Legion auf der Nebulainsel unter. Sechs Arkeum-Soldaten bewachten die Grenzen des Außenpostens. Etwa zwanzig Schritte von ihnen entfernt wurde ein Blatt, das in der Luft flatterte, mitten im Fall plötzlich entzweigeschnitten.

*zisch* Ein Pfeil durchbohrte den Helm eines der Soldaten, der sofort zusammenbrach. “Eins.”

*zwisch* Ein weiterer schattenhafter Pfeil brach durch ein Blatt und durchbohrte den Schild und die Rüstung eines zweiten Soldaten. “Zwei.”

“Ein Schattenjäger!”. Als der dritte, vierte und fünfte Soldat zu Boden ging, rannte der letzte Soldat zum Zelt des Offiziers. Doch auch er brach wenige Schritte später tot zusammen. Ungesehen von den Soldaten, verstecke sich jemand zwischen den Bäumen im Wald. Für jedes Blatt, das um den Außenposten herumflatterte, fiel ein weiterer Arkeum-Soldat. Schreie und Rufe brachen aus allen Ecken, als die Soldaten von ihrem unsichtbaren Feind getroffen wurden. Schließlich tauchte eine riesige Gestalt aus dem Zelt des Offiziers auf und rief:

„Komm heraus, Schattenjäger. Oder verschwinde, wenn du dich wie ein Feigling verstecken willst!“ Seine Stimme hallte so laut durch den Wald, dass man kaum glauben konnte, dass sie von einem Menschen war. Die Stimme gehörte Kazar Simosen, Kommandant der Arkeum-Legionen und Revils Leibwächter. Wieder knirschten Äste unter den Füßen, und ein Blatt flatterte um ihn herum. “Pass lieber auf dich auf, Kazar!”

Kazar Simosen

Plötzlich spürte Kazar die Anwesenheit eines Mörders hinter sich. Kazar zog sein Schwert und drehte sich mit einer Geschwindigkeit um, die man bei seiner Masse nicht hätte annehmen können. Der Mörder stand sichtbar – und für Kazar offenkundig dreist – genau vor ihm. „Ich hatte keine Ahnung, dass der Schattenjäger eine Frau ist…“, bemerkte Kazar. Die Schattenjägerin war in Schwarz gekleidet und trug eine dunkelbraune Kapuze und eine auffällige Schleife. Lässig nahm sie ihre Kapuze ab, um das Brandzeichen auf ihrem Nacken zu zeigen. Sie neigte ihren Kopf und fuhr mit der Hand darüber, um sicherzugehen, dass er es auch sehen konnte.

“Dann bist du dieses Sklavengör?”. Ein erzauderndes Kichern kam aus Kazars Helm. Er grinste sie höhnisch an und sagte: „Du bist also die Letzte von Valoers Brut… Mal sehen, was du drauf hast!“

Roxie, die Schattenjägerin, schoss ihre Pfeile ab und bewegte sich schneller als der Blitz. Doch egal, wie viele Schüsse sie abfeuerte, Kazar wehrte alle mit seinem Schwert ab. Da sie keinen einzigen Treffer landen konnte, bewegte sich Roxie schnell hinter Kazar, um ihm einen Dolch zwischen die Schlitze in seinem Helm zu schieben. Doch da traf sie bereits mit voller Wucht Kazars Schild am Kopf. Die Wucht des Schlags knippste ihr alle Lichter aus. Ohne jegliche Deckung stand sie vor ihm und ging bewusstlos zu Boden. Kazar war währenddessen bereits im Begriff, sein Schwert auf ihre Brust zu richten…

In der Vergangenheit

In den Außengebieten von Solisium hatte Valoer Atevalt, bekannt als der Eiserne Ritter, eine Weide für die Pferde seiner Kasernenställe, wo sie nach dem Training freigelassen wurden.

Valoers jüngster Sohn saß wie immer in einer Ecke der Weide und amüsierte sich damit, einen Flammentest mit verschiedenen chemischen Salzen durchzuführen. Das Kind legte etwas Salz auf eine glühende Kohle und es erschienen farbige Funken. Gerade als er vor Freude aufschreien wollte, ertönte der laute Knall einer Explosion.

Die Pferde auf der Weide erschraken und begannen in alle Richtungen zu laufen. Gerade als es so aussah, als würde ein muskulöser Brauner das Kind zertrampeln, kam ein alter Mann aus den Ställen gerannt und stieß es beiseite. Valoer und seine Soldaten kamen auf den Tumult zugerannt. Die Soldaten kümmerten sich um das Kind, das vor Schreck zusammengebrochen war, und Valoer warf sich den niedergetrampelten alten Mann über die Schultern und rannte zum Sanitätszelt.

“Bitte, Herr Valoer … Revil … passen Sie auf … R-roxie …”. Der alte Mann war nicht zu retten, und mit diesen Worten tat er seinen letzten Atemzug. Valoer befahl seinen Soldaten, jemanden zu finden, der den alten Mann kannte. Kurz darauf kamen sie mit einem Mann zurück, der neben der Leiche des alten Mannes kniete und ihnen weinend sagte: „Johnson kam aus Trutizan, er war ein Sklave im Lupius-Haushalt. Er und seine Enkelin sind aus dem Haus der Lupius’ geflohen, als wir im Eiswald nördlich von Solisium beinahe erfroren. Es gibt niemanden, der sich um das Kind kümmert, jetzt, wo Johnson fort ist, Herr.“

„Also war er derjenige, der uns half, als wir uns im Eiswald verirrten, …“. Valoer ging in dieser Nacht zu Johnsons Quartier. Dort fand er ein junges Mädchen, das auf ihren Großvater wartete. Das Kind senkte den Kopf und im Nacken prangte das Brandzeichen der Familie Lupius. “Ein kleines Kind so zu brandmarken … diesen Lupius-Clan … nicht lebensfähig …”. Valoer beugte sich auf Augenhöhe des Mädchens herunter und erzählte ihr von ihrem Großvater. Das Kind fing an zu weinen. Valoer hob sie hoch und sagte:

„Es tut mir leid, Roxie … dein Großvater ist jetzt weg, aber meine Söhne und ich werden dich an seiner Stelle beschützen. Von jetzt an heißt du Roxie Atevalt.“

Jahre später setzte Revil Valoer unter Druck, sich seinem Krieg anzuschließen und in Schloss Belphoret einzudringen, das von Mark Aron verteidigt wurde. Doch Valoer lehnte ab. Als Vergeltung schickte Revil die Arkeum-Legionen, um Valoers Kaserne zu zerstören und seine Familie und Soldaten abzuschlachten. Arkeum-Soldaten töteten Valoer und seine vier Söhne und suchten nach dem letzten Kind.

“Herr, wir haben hier jemanden gefunden!”, rief ein Arkeum-Soldat, sein Schwert auf den Hals eines Mädchens gerichtet, das sich hinter einem Haufen Leichen versteckt hatte. Das Mädchen war demütig gekleidet und trug ein Sklavenmal am Hals.

„Lass sie in Ruhe. Ein gebrandmarkter Sklave ist es nicht einmal wert, getötet zu werden.“ Der Soldat hörte auf Kazars Befehl und trat das Mädchen beiseite. Sie fiel neben die Leichen ihrer toten Brüder und verharrte bewegungslos, bis die letzte Arkeum-Legion abgezogen war. Roxie verdankte ihr Leben ihrem Sklavenmal, der Quelle von Vorurteilen und Diskriminierung.

Roxie war noch jung und hatte nicht die Kraft, die Körper ihrer Familie zu bewegen. Sie weinte endlose Tränen, kratzte mit ihren kleinen Händen Erde auf und machte einen kleinen Hügel auf Valoers Brust. Sie hörte nicht auf, bis sie auch für alle ihre Brüder Hügel gemacht hatte. Nachdem sie fertig war, ging sie ins Haus. Als sie an den verbrannten Ruinen des Wohnzimmers vorbeiging, griff sie nach der Schleife unter ihrem Bett, ein Geschenk ihres Vaters Valoer. Es war das erste Geschenk, das Roxie je erhalten hatte, und es sollte das letzte sein. Sie drückte den Bogen an ihre Brust und wusste, dass sie sich erst einmal vor allen Arkeum-Soldaten verstecken musste, die noch in der Nähe sein könnten. Da ihre gesamte Familie tot war, war sie aufgrund ihres Mals dazu verdammt, überall als Sklavin behandelt zu werden. Deshallb entschied sie letztendlich, dass sie alleine besser dran wäre und ging tief in den abgelegenen Wald.

In der ersten Nacht im Wald wurde Roxie von Wölfen heimgesucht. Sie kletterte verzweifelt auf einen Baum, um ihnen zu entkommen. Von der Baumkrone aus sah sie schwache Lichter in der Ferne. Am nächsten Tag wurde sie erneut von wilden Tieren gejagt und rückte ein wenig näher an das Licht heran. Es dauerte Monate, bis sie endlich die Quelle des Lichts erreichte, die ein Elfendorf war. Roxie überlebte, indem sie nach Fleischstücken suchte, die nachts von Wölfen übersehen wurden, und lag tagsüber versteckt. Sie beobachtete die Elfen wie sie mit ihren Bögen schossen oder ihre Dolche benutzten. Sie sammelte die von den Elfen zurückgelassenen Pfeile ein und machte ihre erste erfolgreiche Jagd. Roxie ging auf ihre Beute zu und roch einen vertrauten Geruch. Blitzschnell war sie von knurrenden Wölfen umringt. Sie rannten jedoch mit eingezogenen Schwänzen davon, als Roxie noch lauter knurrte und ihren Dolch schwang.

„Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal nachts zu den Sternen aufgeschaut habe.“ Im Gestrüpp liegend, hielten Roxies Hände das Symbol ihrer Hoffnung und ihres Überlebenswillens, die Dolche. Als sie fünf weitere Winter überlebt hatte, konnte sie so weit sehen wie ein Adler, so schnell rennen wie ein Wolf und schießen und jagen wie eine Elfe. Bereit, ihre Rache zu beginnen, verließ sie den Wald.

Heute

… Als Kazars Schwert herunterschwang, gab es ein lautes, metallenes Geräusch als es auf einen Schild traf. Gerad hielt Kazar mit dem silbernen Ritterschild zurück, während Roen blitzschnell hereinstürmte und Roxie fing, bevor sie kopfüber zu Boden fiel.

Im nächsten Augenblick ertönte das Geräusch eines sich öffnenden Portals. Ein Zauberer tauchte auf und warf einen Feuerball auf Kazar. Kazar blockierte ihn hastig mit seinem Schild. Der Zauberer sprach hastig, aber blieb höflich: “Mein Name ist Clay. Wenn du erlaubst, werden wir uns teleportieren!”

Roen, Gerad und Clay sprangen in das Portal und trugen Roxie zwischen sich. Kazar schwing sein Schwert nach ihnen. Das Portal verschwand und vor Kazar blieb nur noch ein Fragment von Clays weinfarbenem Umhang.

Quelle
NCSoft

Lama

Hey, ich bin Lama und Gründer dieser Webseite. Ursprünglich wollte ich mit TL-News eine Webseite schaffen, auf der sich ausgetauscht und informiert werden kann. Mit steigendem Interesse an weiteren noch nicht erschienenen MMORPGs beschloss ich, die Webseite in LABLAMA umzubenennen und so nicht allein auf Throne and Liberty beschränkt zu sein.

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